"Weltweit gibt es noch immer kein genehmigtes Endlager für hochradioaktiven Atommüll, wie er beim Betrieb von Atomkraftwerken unweigerlich anfällt. Deshalb wäre es verantwortungslos, die deutschen AKWs über den im Atomgesetz vorgesehen Zeitraum hinaus laufen zu lassen", sagte heute Bundesumweltminister Sigmar Gabriel. Er besichtigte in Berlin eine vom Bundesamt für Strahlenschutz erstellte mobile Ausstellung, die über die Endlagerung radioaktiver Abfälle informiert.
"Völlig unabhängig davon, wie man zur Atomenergie steht: Dass wir die moralische Pflicht haben, ein sicheres Endlager für hochradioaktiven Atommüll in Deutschland zu finden, steht für mich außer Frage. Die Hinterlassenschaften der Atomindustrie einfach in andere Staaten zu schaffen, in denen möglicherweise weniger strenge Sicherheitsstandards gelten, kann keine Option sein.
Bei der Suche nach einem Atommüllendlager muss die Sicherheit der Bevölkerung und der Natur an erster Stelle stehen. Wir brauchen nicht irgendeinen Standort, sondern den am besten geeigneten - den aber kann man nur in einem ergebnisoffenen und transparenten Suchverfahren ermitteln. Ich habe im Herbst 2006 unter dem Titel ‚Verantwortung übernehmen, den Endlagerkonsens realisieren’ ein Konzept für die Standortsuche in Deutschland vorgelegt. Dieses Konzept entspricht dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Debatte, greift Erfahrungen aus Ländern wie der Schweiz oder Schweden auf und sorgt für eine optimale Beteiligung der Menschen vor Ort. Ich bedaure es sehr, dass Teile der Großen Koalition nicht den Mut hatten, sich auf dieses Verfahren zu verständigen", sagte Sigmar Gabriel.