Umwelt - Innovation - Beschäftigung im Mittelpunkt
Bundesumweltminister Sigmar Gabriel hat heute in Essen das informelle Treffen der EU-Umweltminister unter deutscher Ratspräsidentschaft eröffnet. Im Mittelpunkt der dreitägigen Begegnung steht der Zusammenhang zwischen Umweltschutz, Innovation und Beschäftigung. Zu dem Treffen sind auch die Umweltminister aus den EFTA-Staaten (Schweiz, Liechtenstein, Norwegen, Island) sowie aus den Beitrittskandidaten Türkei, Kroatien und ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien eingeladen. Für die Europäische Kommission nehmen Energiekommissar Andris Piebalgs und Umwelt-Generaldirektor Mogens Peter Carl in Vertretung des erkrankten Kommissars Dimas teil. Außerdem hat UNEP-Exekutivdirektor Achim Steiner sein Kommen zugesagt. Parallel zu dem Ministertreffen findet auf dem Gelände der Zeche Zollverein die öffentliche Umweltmesse ECOTEC statt, auf der zahlreiche Unternehmen ihre Leistungen im Bereich innovativer Umwelttechnik präsentieren.
Bundesumweltminister Sigmar Gabriel: "Weltweit ist das Bewusstsein dafür gewachsen, dass Umwelt- und Klimaschutz wirtschaftliches Wachstum nicht bremsen, sondern massiv befördern können. Europa kommt bei der Lösung der globalen Umweltprobleme eine Schlüsselrolle zu. Die europäischen Unternehmen sind in vielen Leitmärkten der Umwelttechnologie weltweit führend. Wir wollen in Essen darüber beraten, wie wir auf der Ebene der EU die Rahmenbedingungen für ökologische Innovationen weiter verbessern können. Damit wollen wir einen Beitrag zur globalen nachhaltigen Entwicklung leisten und zugleich die immensen Chancen für Wirtschaft und Beschäftigung in Europa nutzen."
Die Beratungen der Umweltminister werden eröffnet durch ein Impulsreferat des amerikanischen Ökonomen Jeremy Rifkin über die Rolle der Europäischen Union bei der "dritten industriellen Revolution". Grundlage der Beratungen ist ein im Bundesumweltministerium erstelltes Arbeitspapier. Darin werden die Potenziale europäischer Unternehmen in den globalen Leitmärkten der Umwelttechnologie analysiert und konkrete Handlungsfelder für eine ökologische Industriepolitik aufgezeigt - zum Beispiel das in Japan seit längerem erprobte "Top Runner"-Modell. Bei diesem Ansatz gibt das jeweils effizienteste Produkt den Standard vor, den alle anderen Erzeugnisse innerhalb einer bestimmten Frist ebenfalls erreichen müssen. Ein Effizienz-Wettlauf ist die Folge. Ein weiteres Thema ist die Verbesserung des europäischen Emissionshandelssystems. Außerdem geht es um die Frage, ob die Lissabon-Strategie der Europäischen Union zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit angesichts der weltweiten Ressourcenknappheit stärker auf die so genannten "grünen Märkte" ausgerichtet werden muss.
Parallel zu dem Ministertreffen präsentieren rund 100 Firmen und Institutionen aus ganz Europa ihre neuesten Technologien und Projekte im Rahmen der Messe "ECOTEC - der Wissensmarkt für Umwelttechnologie". Die vom Bundesumweltministerium organisierte Ausstellung wird von einem umfangreichen Rahmenprogramm begleitet und ist vom 1. bis 3. Juni frei zugänglich. Am 1. Juni steht die ECOTEC im Zeichen der Jugend. Schüler und Jugendliche können sich über ihre Ausbildungschancen in der boomenden Umwelttechnikbranche informieren und die besten Umweltideen von Schülerfirmen werden mit einem Preis ausgezeichnet. Nachmittags startet Minister Sigmar Gabriel einen Jugendwettbewerb des Bundesumweltministeriums zum Klimaschutz. Am 2. Juni ist die Ausstellung in die ruhrgebietsweite "ExtraSchicht", die Lange Nacht der Industriekultur, am 3. Juni in den "Welterbetag" auf Zeche Zollverein einbezogen. "Wir wollen mit dieser Ausstellung Begeisterung für die faszinierende Welt der Umwelttechnik wecken. Und wir wollen dazu beitragen, die oft beklagte Distanz zwischen der europäischen Politik und der Öffentlichkeit ein wenig zu verringern", betonte Sigmar Gabriel.