Bundesumweltminister Trittin bestellt Landesumweltminister Müller zu bundesaufsichtlichem Gespräch nach Berlin
Das Bundesumweltministerium dringt auf Konsequenzen der Landesatomaufsicht, nachdem Verstöße gegen Sicherheitsregeln beim Betrieb des Atomkraftwerks Philippsburg offenkundig gewordensind. Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat daher den baden-württembergischen Umweltminister Ulrich Müller für den morgigen Samstag zu einem bundesaufsichtlichen Gesprächnach Berlin bestellt.
Anlass für das Einschreiten des Bundesumweltministeriums sind Unregelmäßigkeiten im Zusammenhang mit einem meldepflichtigen Vorfall im Atomkraftwerk Philippsburg, auf die dasBundesumweltministerium bereits in der vergangenen Woche hingewiesen hatte. Am 25. August war in Block 2 der Anlage festgestellt worden, dass in drei von vier Flutbehältern seit dem 12.8.2001die spezifizierte Borsäure-Konzentration nicht vorlag - eine entscheidende Voraussetzung für die Funktionstüchtigkeit dieser Sicherheitseinrichtung. Der Betreiber hatte das Ereignisdagegen als sicherheitstechnisch bedeutungslos gemeldet.
Flutbehälter sind wesentliche Bestandteile des Sicherheitssystems von Atomkraftwerken. Sie werden insbesondere bei einem großen und mittleren Leckstörfall benötigt, um denPrimärkühlkreislauf des Reaktors aufzufüllen. Eine vom Bundesumweltministerium angeordnete Prüfung des Vorfalls durch die Reaktorsicherheitskommission (RSK) und die Gesellschaftfür Reaktorsicherheit (GRS) ergab, dass das Atomkraftwerk weiterbetrieben wurde, obwohl zentrale Vorkehrungen zur Störfallbeherrschung nicht auslegungsgemäß zur Verfügungstanden.