Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat an die Vertreter der internationalen Wasserwirtschaft appelliert, sich für die Entwicklung eines weltweiten Verhaltenscodex zur nachhaltigen Nutzung der Süßwasserreserven einzusetzen. "Die Versorgung der Menschen mit gesundheitlich unbedenklichem Wasser ist eine öffentliche Aufgabe der Daseinsvorsorge. Das Recht der Qualitätskontrolle können wir daher keinesfalls an private Betreiber abgeben. Wir werden auch keine Aufweichung des Gewässerschutzes zulassen", sagte Trittin zur Eröffnung einer Tagung der Spitzenvertreter der internationalen Wasser- und Abwasserwirtschaft im Rahmen des heute eröffneten Welt-Wasser-Kongress in Berlin.
Der Bundesumweltminister betonte, qualitative Versorgungssicherheit und das Leitbild nachhaltiger Entwicklung müssten Vorrang vor Prinzipien wie Liberalisierung und Privatisierung haben. Was für Strom, Gas und Telekommunikation gelte, müsse nicht zwangsläufig auch für die Wasserwirtschaft gelten. Sinkende Wasserpreise als Folge des freien Wettbewerbs seien zwar ein begrüßenswertes Ziel, andererseits sei Wasser kein beliebiges Handelsgut. "Trinkwasser ist überall in der Welt das Lebensmittel, das durch kein anderes ersetzt werden kann", betonte Trittin.
Wer Liberalisierung und Privatisierung wolle, der sei zunächst aufgefordert, geeignete Modelle zu entwickeln, um Qualität und Nachhaltigkeit zu wahren. "Ein gutes Instrument, um Vertrauen zu schaffen, wäre ein internationaler Verhaltenscodex, eine Selbstverpflichtung, die von den Beteiligten im Dialog entwickelt wird und die verbindliche Vorgaben enthält", sagte Trittin. Die Entwicklung einer solchen Selbstverpflichtung wäre auch ein positives Signal für die Internationale Süßwasserkonferenz in Bonn im Dezember 2001 (3.-7. Dezember) und für den Weltgipfel für Nachhaltige Entwicklung in Johannesburg, so der Bundesumweltminister.