Bundesumweltminister Jürgen Trittin: Klimavorsorge und Atomausstieg sind aktive Beschäftigungspolitik
Klimaschutzpolitik und Atomausstieg bringen etwa 200.000 Arbeitsplätze bis zum Jahr 2020, den größten Teil davon schon innerhalb der ersten fünf Jahre. Dies ist das Ergebnis einer Studie der Prognos AG, Basel, die Bundesumweltminister Jürgen Trittin heute in Berlin vorgestellt hat. "Damit werden eindrucksvoll die immer wieder aufgestellten Behauptungen widerlegt, dass Klimavorsorge und Energiewende der deutschen Wirtschaft schaden und die Arbeitslosigkeit vergrößern", sagte Trittin.
Im Auftrag des Bundesumweltministeriums untersucht die Prognos-Studie "Arbeitsplätze und Klimaschutz" die Auswirkung der Verfolgung eines anspruchsvollen Klimaschutzziels auf den Arbeitsmarkt. Die Wissenschaftler sind bei ihren Berechnungen von einer Verringerung der CO2-Emission um 25 Prozent bis 2005 und um 40 Prozent bis 2020 ausgegangen. Berücksichtigt wurde dabei auch der Atomausstiegs-Fahrplan, wie er zwischen Elektrizitätswirtschaft und Bundesregierung im Juni des letzten Jahres vereinbart wurde. Unterm Strich können durch die Umsetzung der Klimaschutzmassnahmen bis zum Jahr 2005 etwa 155.000 neue Arbeitsplätze entstehen. Bis zum Jahr 2020 rechnen die Gutachter mit netto etwa 194.000 zusätzlichen Beschäftigten. Gezählt wurden nur dauerhafte Arbeitsplätze. "Die Beschäftigungseffekte durch mehr Klimaschutz sind also kein Strohfeuer", betonte der Präsident des Umweltbundesamtes, Prof. Andreas Troge.
Profitieren von dieser Entwicklung werden vor allem das Baugewerbe und der Maschinenbau. Hier wird mit einer Zunahme um bis zu 106.000 beziehungsweise 51.000 Stellen gerechnet. Auswirkungen einer zusätzlichen Anhebung der Energiepreise, einer Stimulierung des Exportes neuer Technologien oder durch einen Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung sind dabei noch nicht berücksichtigt. Aufgrund dessen liegen die errechneten Effekte am unteren Rand, betonen die Wissenschaftler.
Bundesumweltminister Jürgen Trittin erinnerte in diesem Zusammenhang an den Beschluss der Bundesregierung, durch den Ausbau der Energieerzeugung in KWK-Anlagen bis zum Jahr 2005 10 Millionen Tonnen CO2 und bis zum Jahr 2010 weitere 23 Millionen Tonnen CO2 einzusparen. Eine weitere positive Wirkung für den Arbeitsmarkt erwartet der Bundesumweltminister von dem aus den UMTS-Zinsersparnissen finanzierten Investitionsprogramm zur Gebäudemodernisierung. Mit den darin enthaltenen Förderungen für energetische Gebäudesanierungen werde ein Investitionsschub von rund 10 Milliarden Mark ausgelöst. "Damit greifen wir die Ergebnisse des Themendialogs ‚Arbeit und Umwelt' auf und geben weitere Anstöße für Investition und Beschäftigung", sagte Trittin.
Trittin mahnte, dass angesichts der im letzten Jahr angestiegenen CO2-Emissionen die Umsetzung der Klimaschutzmassnahmen keinen Aufschub dulde. "Verzögerung bedeutet, das Klimaschutzziel zu gefährden. Das kann sich die Bundesregierung weder national noch international leisten", so der Bundesumweltminister.